Dieser Artikel verrät, wie kompliziert Projekt Ingeborg (Web: pingeb.org) entstand und wie einfach moderne Kulturvermittlung heute mit der Technik von xamoom (das Wort „xamoom“ stammt aus der westafrikanischen Sprache Wolof und bedeutet „Wissen weitergeben“) in die Praxis umgesetzt werden kann.

Mit Projekt Ingeborg fing alles an. Georg und Bruno machten sich im April 2012 bei ein, zwei Krügerln Bier Gedanken darüber, was man mit NFC (Near Field Communication) am Handy so alles machen könnte. Schnell wurde eine Idee geboren: Klagenfurt, das keine eigene Stadtbibliothek hat, sollte als Ganzes zur Bibliothek werden.

Die Anfänge

Auffällige Sticker werden im öffentlichen Raum angebracht werden. Erster Partner waren die Stadtwerke Klagenfurt, die 50 Haltestellen zur Verfügung stellten. Die Sticker sind mit QR-Code und NFC-Chip versehen.

Es dauerte ein paar Wochen bis das Hobbyprojekt einen Namen (pingeb.org, eine Anspielung auf Ingeborg Bachmann) und eine Webseite hatte. Die Basis stellte damals WordPress dar. Wir arbeiteten mit komplizierten Karten- und URL-Umleitungs-Plugins.

Am 2. Juli 2012 starteten wir mit der Verteilung von 70 gemeinfreien E-Books vom Projekt Gutenberg an 70 Orten in der Stadt. Die Bücher passten immer zum jeweiligen Ort (z.B. Ferdinand Raimunds „Der Verschwender“ bei der damals noch blau geführten Landesregierung). Dies sollte die Orte bekanntmachen und Neugierde wecken.

Der Bachmannpreis – so unser Kalkül – sollte dem Projekt Aufmerksamkeit garantieren. Dem war nicht so, denn nur wenige heimische Medien berichteten am Anfang. Stattdessen übersetzte einer unserer Freunde unsere Pressemitteilung ins Englische und schickte sie ein paar Tage später an die Redaktion des Tech-Blogs engadget.com. Was dann folgte, war ein globaler Mediensturm, denn wenn engadget über etwas schreibt (“Austrian city builds public library with nothing but QR codes, NFC and stickers“), wird es global kopiert. Nach hunderten Artikeln – von Medien in den USA bis China und von Brasilien bis Russland – haben wir aufgehört, immer mehr Clippings zu sammeln.

Logos of media outlets having told the story of pingeb.org

Ja, sogar ein Netzkulturprojekt aus dem kleinen Klagenfurt, kann globale Berichterstattung bekommen!

Erfolg mit regionalem Kunstschaffen

Ein Monat nach dem Start, am 31. Juli, begann das eigentliche Projekt: Fortan sollten regelmäßig regionale Künstlerinnen und Künstler im öffentlichen Raum vorgestellt werden. Wir selbst kannten damals kaum Bands oder Literatur aus der Stadt.

pingeb.org sollte neben höherer Bekanntheit auch die Umsätze heimischer Künstler mit digitalen Produkten fördern. Neue Zielgruppen (z.B. Geeks, die NFC einmal ausprobieren möchten) sollten für heimische Kunst und Kultur erschlossen werden. Zeitweise gab es pingeb.org übrigens auch in Graz. Das Projekt in Villach verschmolz 2015 mit Klagenfurt. Daneben gibt es noch unabhängig geführte Projekte in Salzburg und Vorarlberg. In der Goethe-Stadt Weimar kam kurz vor dem Start das Leben (ein Baby) dazwischen.

Im August 2012 reichten wir pingeb.org beim Bank Austria Kunstpreis ein, gingen allerdings leer aus. Weil nur Briefe aufgegeben werden, probierten wir es 2013 noch einmal und wir gewannen den höchstdotierten Kunstpreis des Landes. Unsere preisgekrönten Unterlagen für die finale Juryrunde stellen wir euch gerne als PDF-Download (30 MB) zur Verfügung.

Zuvor, im November 2012, durfte Georg bei der TEDx Vienna die Veröffentlichung des WordPress-Plugins verkünden. Es wurde von der netidee unterstützt, liegt unter der Open Source-Lizenz GPL 2 vor und hatte zeitweise über 1000 Installationen. Die Zahl sank zwar, aber irgendwo da draußen gibt es noch über 20 pingeb.orgs. Die Nutzung des Plugins ist zwar kostenlos, aber doch recht kompliziert.

Von pingeb.org zu xamoom

Spätestens seit dem Gewinn des Bank Austria Kunstpreises wussten wir, dass da mehr Potenzial dahinter war. Das Preisgeld von immerhin 35.000 Euro steckten wir in die Gründung der xamoom GmbH.

Die von April 2014 an entwickelte Technik sollte ursprünglich lediglich im Kunst- und Kultursektor zum Einsatz kommen. Schon bald erkannten wir, dass damit weit mehr möglich war. Ziel war es immer, dass die Technik so einfach wie möglich zu nutzen war. Jeder– ungeachtet der technischen Fähigkeiten – sollte ein Projekt Ingeborg umsetzten können. Jede Kulturinitiative sollte es einfach haben, Kunst und Kultur in den öffentlichen Raum zu bringen.

So setzen wir pingeb.org um

Für die Einrichtung und den Betrieb sind weder ein Server noch spezielle Software nötig. Alles, was es braucht, ist ein Browser und Login-Daten. Für die smarten Sticker braucht es zusätzlich noch ein Android-Gerät mit NFC-Funktion.

Mit xamoom kann man an einzelnen Orten eine spezielle Seite anbieten und diese leicht tauschen, ohne die smarten Sticker ersetzen zu müssen. Es ist aber auch möglich, an allen Orten eine Seite zu haben und diese an allen Orten zentral zu wechseln. Genau das nutzen wir für die Vorstellungen der Künstler.

Wenn am Freitag ein neuer Künstler online geht, werden mit wenigen Mausklicks alle Sticker darauf geändert.

An animated GIF that shows how easy content can be changed at one or more locations

Klick, Klick, Klick und überall gibt’s auf mobilen Webseiten vor Ort etwas Neues zu lesen oder anzuhören.

Die zweite wichtige Kernfunktion von xamoom ist das Publizieren der Künstlerinnen und Künstler auf der Website.

Projekt Ingeborg hat noch eine Eigenheit: Wir wollen nicht eine weitere Content-Schleuder sein, die im Web Gratis-Downloads anbietet. Wer neue Musik und frische Literatur aus der Region kennenlernen will, muss dafür schon etwas machen. So erhält die kostenlose Schaffensprobe (z.B. E-Book mit Romanausschnitt oder Streaming eines Songs) mehr Wertschätzung.

Dennoch wollen wir die Inhalte auf der Website von Projekt Ingeborg auch ausspielen und zwar ohne alles doppelt eingeben zu müssen (wie zuvor beim alten WordPress-Plugin von pingeb.org). Hier kommen die cleveren Inhaltsblöcke von xamoom und das neue xamoom WordPress-Plugin zum Einsatz. Damit kann für bestimmte Inhalte die Synchronisation verboten werden. Sie werden so nur auf der mobilen Version angeboten.

Seiten sind in Form von Blöcken aufgebaut. Im Beispiel rechts folgen auf Titel, Auszug und Artikelbild: drei Download-Blöcke, ein Text-, ein Bild- und wieder ein Textblock. Am Ende gibt es noch vier fingerfreundliche Link-Blöcke.

Wird eine Seite aus xamoom auch in WordPress integriert (siehe Beispiel von Cornelia Travnicek), kann dies für einzelne Blöcke unterbunden werden. So braucht man Änderungen nur an einer Stelle vornehmen, alle Inhalte sind stets aktuell und Teile davon auch noch dazu „mobil exklusiv“, also nur am Smartphone bei den Stickern abrufbar.

Möglich wird dies durch einen einfachen Klick auf die Schaltfläche „Synchronisation verbieten“.

Screenshot of the Content block ebook

Diese Funktion wird auch für den Entdeckungsmodus der Smartphone-Apps genutzt. pingeb.org gibt es als App für iPhones und Android. Der Artikel wird so lange ohne die Kostproben angezeigt, bis sie einmal vor Ort per QR-Code, NFC-Chip, GPS-Geofencing oder iBeacons freigeschalten werden.

Aktionspreis für Kulturinitiativen

Auch wenn wir heute sehr viel breiter aufgestellt sind als am Anfang, leugnen wir unseren Ursprung nicht. Wir sind stolz darauf, es als Kulturprojekt bis zum Startup des Jahres geschafft zu haben.

Weil uns bewusst ist, dass Kulturinitiativen zwar gute Ideen aber dafür meist kaum Budget haben, gibt es einen Sondertarif für Projekte á la pingeb.org mit einem kräftigen Rabatt. Statt 300 Euro im Monat für die Variante xamoom easy kostet sie nur 349 Euro pro Monat (zzgl. USt.) – eine Summe, die für jedes Projekt aufwendbar ist. Voraussetzung ist allerdings, dass das Kulturprojekt (max. 100 Orte) im öffentlichen Raum umgesetzt wird. Der Aktionspreis gilt, wenn zumindest bis Ende 2015 das kostenlose, unverbindliche Demo-System bestellt wurde.

Auch der Kulturbetrieb braucht Innovationen. Vielfach werden sie von Fördergebern auch vorausgesetzt. Und was liegt näher, als Kunst und Kultur mit dem Smartphone zu verbinden? Projekt Ingeborg wird übrigens vom Land Kärnten und der Stadt Villach mit 2000 Euro bzw. 800 Euro unterstützt. Dankeschön!

xamoom selber testen

Unterschiedliche Preismodelle ermöglichen ein System für jedes Budget. Bei Fragen einfach anrufen: +43-463-930330 oder uns ein E-Mail schreiben: mail@xamoom.com

PS: Ja, auch wenn xamoom eine kommerzielle Firma ist, bedeutet uns das Non-Profit-Projekt nach wie vor sehr viel. Wir demonstrieren damit einerseits die Fähigkeiten von xamoom bei Kunden. Andererseits zwingt uns förmlich dazu, das eigene Produkt ständig selbst zu nutzen. Nur so können wir Fehler frühzeitig erkennen und neue Funktionen planen.

Dieser Artikel erscheint auch am Blog von Projekt Ingeborg.