Wir überlegen uns ständig, was die Zukunft für uns bringt, schließlich wollen wir auf sie vorbereitet sein. Einmal im Jahr setzen wir uns hin und schreiben dies nieder. Bei der Vorschau auf das mobile Jahr 2019 lagen wir in einigen Punkten goldrichtig. Hier unser gewagter Blick in die Glaskugel für 2020 – ein extrem spannendes Jahr.

1. Das Internet von den Sternen

2020 bringt uns nicht nur die fünfte Mobilfunkgeneration. Einen weit größeren Einfluss auf die Zukunft wird das im Sommer in Betrieb gehende Starlink-Projekt vom Milliardär und Testla-Gründer Elon Musk haben. Voraussichtlich 300 bis 600 Satelliten werden dann bereitstehen, um die USA in einem Testbetrieb mit schnellem Internet aus dem All zu versorgen.

Im Endausbau sollten es nach älteren Planungen 12.000 Satelliten (aktueller Stückpreis: 500.000 Dollar) sein. Erst vor kurzem wurden 30.000 weitere Satelliten bei Regulatoren zur Genehmigung angemeldet – das wäre die achtfache Zahl aller Satelliten, die seit Sputnik ins All geschossen wurden.

Die geplante Investitionssumme beläuft sich von zehn Milliarden Dollar – eigentlich nichts im Vergleich zu den 5G-Investitionen weltweit oder den Kosten für Europas Galileo Programm. Alleine für einen flächendeckenden Ausbau mit schnellem Internet in den USA werden rund 150 Milliarden Dollar veranschlagt.

Musks Ziel ist mehrschichtig: Er will einerseits sehr schnelles Internet zu konkurrenzfähigen Preisen flächendeckend rund um den Globus anbieten und damit allen Telecoms dieser Welt das Wasser abgraben. Andererseits soll das Projekt mit einem geplanten Jahresumsatz von 20 bis 30 Milliarden Dollar ab dem Jahr 2026 seine ehrgeizigen Pläne der Kolonisation des Mars finanzieren.

Bis dahin bedarf es aber noch jede Menge Satellitenstarts, die Starlink von der Schwestergesellschaft Space X auch billiger bekommt als jeder andere Anbieter. Aktuell sind 117 Satelliten im All und das Netz funktioniert schon, wie Musk in einem Tweet verriet. Ende 2019 soll es noch einen Start geben. Als Ziel wurden ab 2020 zunächst zwei Starts pro Monat mit jeweils 60 Satelliten bekanntgegeben. Bis 2026 müssen laut der Auflage des US-Regulators FCC alle 12.000 Satelliten im Orbit sein.

Mit dem sündteuren und lahmen Internet aus dem All, das man schon von den geostationären Satelliten von Iridium & Co. kennt, hat Starlink wenig zu tun. Im Gegenteil: Durch die hohe Anzahl an Satelliten und dem niedrigen Orbit der Satelliten von nur 550 km werden enorme Bandbreiten bei gleichzeitig extrem niedrigen Antwortzeiten möglich.

Wie das funktionieren kann? Licht via Laser ist im Vakuum des Weltalls 47 Prozent schneller als in einem Glasfaserkabel. Je länger die Distanz (z.B. London – New York oder gar New York – Singapur), umso größer ist der Tempo-Bonus im All. Größter Investor dabei: die Finanzindustrie, für die jede Millisekunde zählt. Details erklärt dieses Video:

Bis zum Start gibt es noch einiges zu lösen: So stand das Projekt länger still, weil die Arbeit an den Endgeräten stockte. Konsumenten sollen die 200 Dollar teure Antenne in der Form einer Pizzaschachtel einfach selbst installieren können.

Auch wenn noch nirgendwo die Rede davon ist, so wird es bestimmt nicht nur stationäre Antennen, sondern irgendwann auch mobile Geräte geben. Wetten, dass wir in ein paar Jahren auch ein iPhone oder Android-Gerät mit Starlink bekommen werden – ganz ohne Simkarte? Wann damit zu rechnen ist, darüber darf ebenso spekuliert werden wie über den Preis und die Verfügbarkeit in Europa (voraussichtlich Mitte 2021).

Neben der globalen Verfügbarkeit, hohen Bandbreiten und geringen Latenzen wird es noch einiges andere geben, das für großes Interesse sorgen wird. So ist in einem Tweets Elon Musks die Rede von einem ganz neuen Protokoll, das einfacher als IPV6 ist und auf dem Peer-to-Peer-Prinzip basiert sowie einer Ende-zu-Ende-Verschlüsselung im gesamten Netz.

Internetanbieter in aller Welt werden wohl nicht allzu lange Zeit haben, um die harte Nuss aus dem All zu knacken und zu verdauen. Dies, zumal mit Amazon und OneWeb weitere Konkurrenten ähnliche Pläne schmieden.

2. UWB bringt ganz neue Möglichkeiten

Wir haben schon für 2019 eine ganz neue Funktechnik vorhergesagt. Doch Ultra Wide Band (UWB) wurde zwar im iPhone 11 bereits integriert, allerdings hat Apple die Technik ansonsten totgeschwiegen.

Schade, eigentlich, denn in ihr steckt viel Potenzial. Hier unsere Slides dazu vom  Mobile Content Day 2019: 2.

Die Technik kurz erklärt: Über einen sehr breiten Teil des Funkspektrums erfolgen kurze, aber heftige, Impulse. Dies ermöglicht eine sehr präzise Ortung des Objekts mit dem Tag (UWB-Tags haben aktuell noch die Größe eines iBeacons) bei gleichzeitig minimalem Energieverbrauch.

Die Anwendungen sind breit gefächert. Im Sommer 2019 wurde spekuliert, Apple könnte einen Dienst zum Auffinden von Objekten (mit Apple Tags) vorstellen. Weiter geht die Nutzung von der iBeacon-Ablöse im Museum oder im Handel bis hin zum digitalen Autoschlüssel oder Spiel im Casino und Verbesserungen bei Augmented bzw. Virtual Reality.

Nachdem UWB in neuen iPhones bereits eingebaut ist, sollten 2020 wohl auch viele Android-Geräte damit ausgestattet werden. Damit werden auch erste Dienste auftauchen.

Wir von xamoom beobachten die Lage genau und sobald öffentliche Schnittstellen von iOS oder Android da sind, werden wir den Funkstandard unterstützen.

3. Machine Learning: Intensivere Nutzung dank proaktiver Benutzeroberfläche

Machine Learning kann die Gewohnheiten von Nutzern (völlig anonym) sehr gut analysieren. Mit steigender Nutzung können Schlüsse gezogen und dem Anwender Vorschläge gemacht werden.

Damit ausgestattete Apps sind cleverer als bis jetzt und machen dezent ihre Vorschläge, indem sie die gesamte Benutzeroberfläche oder Teile davon proaktiv gestalten und für jeden Nutzer speziell mutieren. So entsteht ein ganz persönlicher Tourguide oder Assistent, der die Vorlieben bestmöglich einschätzen kann.

Solche Smartphone-Apps und mobilen Webanwendungen stehen aktuell im Fokus von xamoom, weil ihre Empfehlungen einen hohen Grad an Treffsicherheit aufweisen, weshalb die Nutzung von Apps steigt.

Haben Sie Interesse, sich das mal anzusehen? Eine kurze Nachricht an mail@xamoom.com und wir melden uns. Hier geht’s zu einem Blogpost über unseren Prototypen zu Context Intelligence.

4. Smart product packages and web beacons

Totgesagte leben länger: QR-Codes werden 2020 ein Revival sondergleichen führen. Woher wir zu der mutigen Aussage kommen?

  • Die Standardisierungsbehörde GS1 haben vor, den Barcode auf allen Verpackungen abzuschaffen. Der QR Code wird als „Digital Link“ dafür sorgen, dass nicht nur Scannerkassen das Objekt identifizieren, sondern auch Konsumenten mit dem Smartphone erweiterte Produktinformationen bis hin zum Ablaufdatum abrufen können.
  • Mittlerweile kann jedes Smartphone auch ohne spezielle App – einfach mit der Kamera – den QR-Codes entziffern.
  • Wir beobachten die Zahlen genau und sehen eines: Wenn die Botschaft neben dem gedruckten Code gut und der Wert für den Anwender erklärt ist, steigt die Nutzung rapide.
  • Die maschinenlesbaren Codes können ganz einfach erstellt werden. Nun spendiert auch Google der nächsten Version seines Chrome-Browsers eine Funktion, mit der QR-Codes zum Teilen von Websites genutzt werden können.

Eine weitere Technik, deren Ende schon fixiert schien, kehrt 2020 wieder zurück: Beacons ohne App. Google lies die Technik (damals unter dem Namen Eddystone) eigentlich 2018 sterben, doch jetzt greift man sie nun erneut auf. Der mobile Chrome 79 kann auf BLE-Beacons (Bluetooth Low Energy) hören.

Doch anstelle wie früher in Form nervender Benachrichtigungen unter Android zu reagieren, wird es nun Web-Entwicklern möglich, auf Beacons auf einer Seite zu reagieren. Mit dieser Information kann deren Inhalt entsprechend angepasst werden – das klassische „Was ist in meiner Nähe?“ wäre nun sehr einfach und ohne App denkbar.

Chrome bekommt die Technik unter Android schon Anfang des Jahres. Von Safari weiß man nur eines: Apple ist nicht gerade schnell bei der Implementierung neuer Features oder Web-Standards.

Auf alle Fälle ist dies ein wichtiger Schritt nach vorne und xamoom implementiert das kurzfristig, sobald es sinnvoll ist.

5. Design 2020: Leuchtendes Monochrom, 3D und viel Bling

Das Brechen von Regeln steht im neuen Jahr im Vordergrund, wenn es um Designtrends geht. Der Blog Graphic Mama hat die digitale Mode 2020 sehr gut zusammengefasst.

Ach ja: Der Dark-Mode ist von Apps nicht mehr wegzudenken.

Die Gewinner des Jahres 2020

  1. Microsoft: Die Kehrtwende vom eigenen mobilen Betriebssystem Windows Phone hin zu Android macht sich bezahlt. Schon Ende 2019 wurden einige innovative Surface-Geräte (Neo, Duo und Trio) vorgestellt, 2020 wird wohl noch weitere Microsoft-Androiden bringen. Zudem investieren die Redmonder eifrig in Add-Ons für ihre Kernprodukte Windows und Office.
  2. App Stores: Allen Unkenrufen zum Trotz wachsen die App Stores weiter. Zwar wird das Gedränge darin immer heftiger, aber Apps haben einen klaren Mehrwert gegenüber dem mobilen Web.
  3. Smart Home: Was mit Philips Hue vor bald acht Jahren begann, hat auch 2020 noch immer Hochkonjunktur. Das smarte Zuhause kommt ganz ohne aufwendige Bus-Installation aus und wird bequem von Alexa, Google Assistant oder Apples Homekit gesteuert. Das betrifft zehntausende Geräte – von der Glühlampe über Steckdosen bis hin zu Rolläden von Ikea – mehr im Mainstream kann man nicht ankommen.

Die Verlierer des Jahres 2020

  • Hersteller von Wearables: Einzig Apple macht Stückzahlen. Samsung, Google (durch die Übernahme von Fitbit) und die vielen kleinen Hersteller teilen sich die Krümel auf, die der iPhone-Hersteller liegen lässt.
  • Apples Siri: Wenn die Apple-Tante nicht endlich dazu lernt, verliert man noch mehr und noch schneller Terrain gegen den Google Assistant oder Amazons Alexa. Der Weg dazu wäre einfach, würde jedoch von Apple eine gänzliche Prinzipienumkehr verlangen: Schnittstellen radikal öffnen und Entwicklern mehr erlauben.
  • Google unternimmt aktuell mit RCS einen erneuten Anlauf, eine Rolle am Messaging-Markt zu spielen. Doch den haben Apple mit iMessage und Facebook mit seinem Messenger und WhatsApp fest in der Hand. Es wird schwer bis unmöglich für Google, dabei eine Rolle zu spielen, da vieles von Netzwerkeffekten abhängt – the winner takes it all!

Die wichtigsten Termine 2020

  • Consumer Electronics Show (CES): 7. bis 10. Jänner 2020
  • Mobile World Congress (MWC): 24. bis 27. Februar 2020 (ABGESAGT)
  • Googles Entwicklerkonferenz I/O findet im Mai statt (ABGESAGT)
  • Anfang Juni sollte Apples Entwicklerkonferenz, die WWDC, folgen. (ABGESAGT)
  • Die Präsentation von Apples iPhone 12 wird wohl auch wieder Anfang September stattfinden.

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